Psychotherapie

Wohin mit meinen Problemen?

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe für die Aufnahme einer Psychotherapie, die genauso individuell sind, wie wir selbst.

Wenn der Leidensdruck immer weiter wächst und die üblichen Ratschläge oder Motivationsversuche nicht mehr greifen und man sich nicht, wie immer gefordert, “einfach zusammenreißen” kann, dann ist es vielleicht Zeit, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen.

Oft halten wir unsere Probleme aber auch für “normal” und merken erst spät, wenn wir eine Grenze der Belastung überschritten haben. Dazu gehören schulische Sorgen, Mobbingsituationen, nicht überwundene Trennungen oder gar ein Trauerfall in der Familie oder im Freundeskreis. Vielleicht zieht man sich auch von Freunden und Familie immer weiter zurück, oder hat Probleme, Freunde zu finden. Ängste vor Prüfungen, sozialen Situationen und dem Verlust der eigenen Leistungsfähigkeit können einen immensen Druck auslösen, den man nicht allein bewältigen kann.

Wenn das Gefühl des Drucks, der Traurigkeit oder auch der Wut immer weiter wächst, Gefühle von Lustlosigkeit, Schlaflosigkeit und Antriebslosigkeit immer weiter in depressive Phasen führen, kann die Verzweiflung so sehr wachsen, das Wünsche, sich selbst zu verletzen oder der Wunsch, sich das Leben zu nehmen, entstehen.

Hier muss man sich Hilfe suchen.

Aber wie findet man die richtige Person, die einem helfen kann?

Psychotherapeuten sind keine Allgemeinärzte. Wenn wir eine Erkältung haben, ist es ganz egal, welcher Arzt uns ein Medikament verschreibt. Mit Psychotherapien ist das anders.

Die Heilung seelischer Probleme geschieht in der persönlichen Beziehung zwischen Patient und Therapeut. Darum ist es so wichtig, eine gute Passung zu finden. Sympathie, das Gefühl vertrauen und sich einlassen zu können sind von enormer Wichtigkeit.

Hierfür stehen so genannten probatorische Sitzungen zur Verfügung. In diesen kann man herausfinden, ob Patient und Therapeut zusammenpassen. Die Krankenkassen genehmigen deshalb, dass man probatorischen Sitzungen bei unterschiedlich vielen Therapeutinnen und Therapeuten vereinbaren kann.

Meistens unterstützen Eltern die Aufnahme einer Therapie, weil sie in Sorge sind und ihrem Kind helfen möchten. Oft wünschen sich Eltern auch Unterstützung, ihren Jugendlichen besser verstehen zu können oder mit der Abnablung besser zurechtzukommen. In den Elterngesprächen geht es meistens darum, ein Verständnis für das Verhalten der eigenen Kinder zu entwickeln und eigene Verhaltensweisen und Gefühle gegenüber anderen Familienmitgliedern zu reflektieren. Vor allem Gefühle von Wut, Angst und Gefühle von Hilflosigkeit, die im familiären Alltag auftreten und Eltern an die Grenze ihrer Belastbarkeit bringen, können offen besprochen werden.

Zudem sind Eltern die Experten für die Kinder und können somit einen wichtigen Beitrag zur Heilung seelischer Probleme leisten. Sie kennen nicht nur den “Lebenslauf” ihrer Kinder, sondern auch ihre Eigenschaften. Über ihr Vorbild hat sich die Persönlichkeit des Kindes/ des Jugendlichen mitentwickelt. So erben wir z.B. keine Sturheit, wir schauen uns diese ab. Um dem Patienten zu helfen, sind meist Umstellungen im Alltag nötig, die von der Familie mitgetragen werden müssen.

Es ist aber auch möglich, wenn man das 15. Lebensjahr erreicht hat, ohne die Zustimmung der Eltern eine Therapie aufzunehmen.